seit 2015 in Marienberg, seit 2020 in Chemnitz Vor acht Jahren bin ich mit meiner Frau und meinen beiden Kindern aus Damaskus in Syrien nach Deutschland geflohen. Erst kamen wir nach Marienberg, wo wir vier Jahre lang lebten. Dort hatten wir keine einfache Zeit, da wir kaum mit dem Rest der Gesellschaft in Kontakt gekommen sind. Die Menschen waren nicht besonders offen und es hat sehr oft geregnet oder geschneit, wodurch es schwierig für mich war, das Haus zu verlassen. Als Mensch im Rollstuhl ist viel Schnee eine große Hürde. Dazu kommt, dass die meisten Wege in Marienberg nicht barrierefrei sind. So konnte ich selten zur Sprachschule gehen und habe sehr langsam Deutsch gelernt, was mich noch mehr in die Isolation geführt hat.
Auf der einen Seite war diese Zeit von Einsamkeit und Frust geprägt, andererseits haben wir dadurch innerhalb unserer Familie gelernt, mehr füreinander da zu sein und uns umeinander zu kümmern. Von einem Fenster in unserer Wohnung konnte man gut auf einen Berg blicken. Anfangs habe ich mich darüber gefreut und diese weite Aussicht sehr genossen, irgendwann wurde sie für mich zu einem Symbol der Einsamkeit. Städtebaulich betrachtet, ist Marienberg eine hübsche Stadt – es sind jedoch die Menschen und ihr Umgang miteinander, die Orte wirklich schön machen. Während dieser Zeit habe ich einen Roman geschrieben, in dem ich meine Erfahrungen in Syrien und Deutschland über eine fiktive Geschichte darstelle und den ich gerne auf Deutsch übersetzen würde. Falls dies eine Person liest oder hört, die mich dabei unterstützen könnte, wäre ich sehr dankbar.
In Syrien habe ich trotz meiner Behinderung keine Unterstützung von der Regierung erhalten. Dort ist es sehr hart, nicht laufen zu können. Überall sind Treppen und Bordsteine, auch Busse sind nicht barrierefrei. Als ich aufgewachsen bin, gab es dort keine barrierefreien Schulen, weshalb ich bis ich 18 war nicht zur Schule gehen konnte und daher nicht Lesen und Schreiben konnte. Ich habe dann allein zu Hause gelernt und mich selbst ausgebildet. Irgendwann war ich so weit, dass ich endlich für mich sprechen konnte. Als die Revolution in Syrien begann, habe ich aktive Kritik an der Regierung geübt – immer mit der Hoffnung, mit ausreichend kritischem Widerstand die Freiheit des syrischen Volkes wiederherstellen zu können. Ich war damals unter den ersten Menschen, die die Freiheit des syrischen Volkes und den Rücktritt Assads aus der Regierung gefordert haben. Die Pressefreiheit, wie man sie zum Beispiel hier in Deutschland kennt, ist in Syrien nicht vorhanden, deshalb habe ich vor allem Facebook genutzt, um die Politik zu kritisieren. Auch für die Presse habe ich geschrieben und junge Menschen motiviert, an Aufständen und Protesten teilzunehmen. Das erste Jahr der Revolution war sehr schön. Alle haben gemeinsam gekämpft - friedlich und mit Blumen. Keiner konnte sich damals vorstellen, dass die Verbrechen Assads ein solch extremes Ausmaß annehmen würden. Jedoch hat er schon bei den ersten Protesten 2011 versucht, die Menschen mit Waffen zum Schweigen zu bringen. Da ich immer mit meinem richtigen Namen geschrieben habe, wurde ich direkt nach einem Jahr verhaftet. Aber damals hatte ich keine Angst – ich wollte so sehr endlich meine Stimme erheben und für die Freiheit Syriens kämpfen. Im Gefängnis wurde ich gefoltert. Da sie wussten, dass ich Schriftsteller bin und davon ausgegangen sind, dass ich mit rechts schreibe, haben sie mir dort immer wieder auf den rechten Arm geschlagen. Sie haben Zigaretten auf meiner rechten Hand ausgemacht und mir Stromschläge gegeben. Was sie jedoch nicht wussten ist, dass ich Linkshänder bin. Noch heute habe ich Schäden von der Folter. Mit einem Freund in Syrien hatte ich einmal ein Auto gebaut, das ich nur mit den Händen fahren konnte. Nach der Folter konnte ich damit gar nicht mehr fahren. Auch kann ich heute meine rechte Hand nicht mehr hochheben. 41 Tage war ich im Gefängnis - wäre ich 5-10 Tage länger dort gewesen, wäre ich gestorben. Ich wurde weniger körperlich gefoltert als andere, da mein Körper ohnehin beeinträchtigt ist. Dafür haben sie versucht, mir psychisch umso mehr Schmerzen zuzufügen. Auch weil sie wussten, dass ich ein besonders denkend und fühlender Mensch bin. Ich musste dann zum Beispiel zusehen, wie andere Menschen gefoltert wurden. Ein älterer Mann ist vor meinen Augen gestorben, weil er nicht nachgegeben hat, als ein Beamter wollte, dass er seine Füße küsst. Ich war damals im journalistischen Bereich etwas bekannter, was zur Folge hatte, dass die arabischen Medien über meine Inhaftierung berichteten und das Regime mich infolgedessen nach 41 Tagen wieder aus der Gefangenschaft ließ. So sollte der Welt suggeriert werden, Assad sei ein gnädiger Mensch. Wenn man aus dem Gefängnis kam, wurde man in der Regel von der Gesellschaft isoliert. In meinem Fall wurde meinen vorherigen Schülern verboten, mit mir zu sprechen. Das war letztendlich der Auslöser meiner Flucht – ich wollte in einem Land leben, das Kommunikation und Freiheit ermöglicht. Ich wollte raus und den Menschen der Welt mitteilen, was in Syrien passiert. In Marienberg habe ich mich durch die Isolation dann erneut wie gefangen gefühlt. Wir wollten immer dort wegziehen und nach zirka zwei Jahren hat es dann endlich funktioniert. Mein erstes Ziel in Chemnitz war, einen Sprachkurs zu besuchen. Jedoch begann nach zwei Wochen die Corona-Pandemie und die Sprachschule musste schließen. Es dauerte Monate, bis es weitergehen konnte. Als junger Mensch habe ich mich viel mit Deutschland und seinen Denkern und Schriftstellern beschäftigt und hatte immer den Traum, hier Theaterwissenschaften zu studieren – mit 50 Jahren bin ich nun hier gelandet, als geflüchteter Mensch. Auch mit der ehemaligen Teilung des Landes und der Geschichte der östlichen Bundesländer hatte ich mich bereits in Syrien beschäftigt. Ich habe mir vorgestellt, dass hier – anders als in Syrien – Demokratie und Freiheit das Zusammenleben bestimmen und das Leben hier klarer und leichter ist. Heute weiß ich, dass Freiheit nur dann existiert, wenn sie auf der ganzen Welt gilt. Physisch bin ich heute zwar frei, im Herzen und im Geiste leide ich jedoch sehr mit dem syrischen Volk, das täglich Opfer von den Verbrechen Assads ist. Hier in Chemnitz habe ich durch unsere Fluchtgeschichte als 50-jähriger Mann bei null angefangen und noch immer gehe ich in Kinderschritten voran. Mittlerweile bin ich in etwa ein 5-jähriges Kind – noch immer unsicher mit der Sprache und erneut auf der Suche nach Möglichkeiten des Ausdrucks. In Chemnitz komme ich besser klar, als in Marienberg - vor allem die Sprache ist jedoch immer noch eine große Hürde für mich, vollends in der Stadt anzukommen. Es fühlt sich so an, als sei mein Kopf dafür einfach zu alt und langsam geworden. Dazu kommt, dass ich leider wenig im Austausch mit Einheimischen stehe. Ich wäre gerne viel aktiver in der Stadt und reiche meine Hand in Richtung all derer, die Lust auf interkulturelle Theaterprojekte in der Stadt haben. Allerdings brauche ich dazu die Unterstützung von Übersetzer:innen. Ich habe bereits eine Theatergruppe mit größtenteils jugendlichen syrischen, afghanischen und deutschen Menschen gegründet und aktuell arbeiten wir gemeinsam an einem gesellschaftskritischen Stück (Politik, Machtverhältnisse, Geld, Armut, Leiden). Dazu suchen wir nach Möglichkeiten, unser Stück aufzuführen - Speziell im Jahr 2025 würde ich mir wünschen, ein Theaterstück aufzuführen, das kulturelle Vielfalt in Chemnitz darstellt. Mir fällt auf, dass Chemnitz im Vergleich zu anderen Städten weniger aktiv ist. Man merkt, dass die Menschen hier sehr vorsichtig sind, was ich mit der DDR-Zeit in Verbindung bringe, denn auch dort wurde kaum mit fremden Menschen interagiert. Deshalb bin ich glücklich, dass Chemnitz Kulturhauptstadt wird. Vielleicht hilft das dabei, dass die Menschen die Stadt ein bisschen besser verstehen und sehen, was hier passieren kann. Dass es viele Möglichkeiten gibt, die nicht genutzt werden. Ich möchte mich bei Chemnitz bedanken. In Syrien habe ich den Westen immer als etwas Heiliges, gar Paradiesisches betrachtet, da unser Leben dort von so viel Leid geprägt war. Heute lebe ich hier und weiß, dass es nirgends perfekt ist. Ich merke, dass es auch hier viel an Freiheit und Toleranz fehlt. Wenn ich etwas verändern könnte, würde ich mir wünschen, dass die Menschen hier offener wären und es ein bisschen leichter für Zugezogene wäre, Fuß zu fassen. Veranstaltungen unter freiem Himmel, die alle zusammenbringen, würden sicher helfen, diese Grenzen zu überwinden. Dann fände ich es noch großartig, wenn die Gebäude eine fröhlichere Farbe bekämen! Ich rufe den Chemnitzer:innen zu: Ich bin bei euch und würde gerne meine Gedanken und Erfahrungen mit euch teilen! Wenn Ihr jemanden kennt, der mir dabei helfen kann, meine Romane ins Deutsche zu übersetzen – meldet euch bei mir! Daher Aita seit 2015 in Marienberg, seit 2020 in Chemnitz Vor acht Jahren bin ich mit meiner Frau und meinen beiden Kindern aus Damaskus in Syrien nach Deutschland geflohen. Erst kamen wir nach Marienberg, wo wir vier Jahre lang lebten. Dort hatten wir keine einfache Zeit, da wir kaum mit dem Rest der Gesellschaft in Kontakt gekommen sind. Die Menschen waren nicht besonders offen und es hat sehr oft geregnet oder geschneit, wodurch es schwierig für mich war, das Haus zu verlassen. Als Mensch im Rollstuhl ist viel Schnee eine große Hürde. Dazu kommt, dass die meisten Wege in Marienberg nicht barrierefrei sind. So konnte ich selten zur Sprachschule gehen und habe sehr langsam Deutsch gelernt, was mich noch mehr in die Isolation geführt hat. Auf der einen Seite war diese Zeit von Einsamkeit und Frust geprägt, andererseits haben wir dadurch innerhalb unserer Familie gelernt, mehr füreinander da zu sein und uns umeinander zu kümmern. Von einem Fenster in unserer Wohnung konnte man gut auf einen Berg blicken. Anfangs habe ich mich darüber gefreut und diese weite Aussicht sehr genossen, irgendwann wurde sie für mich zu einem Symbol der Einsamkeit. Städtebaulich betrachtet, ist Marienberg eine hübsche Stadt – es sind jedoch die Menschen und ihr Umgang miteinander, die Orte wirklich schön machen. Während dieser Zeit habe ich einen Roman geschrieben, in dem ich meine Erfahrungen in Syrien und Deutschland über eine fiktive Geschichte darstelle und den ich gerne auf Deutsch übersetzen würde. Falls dies eine Person liest oder hört, die mich dabei unterstützen könnte, wäre ich sehr dankbar. In Syrien habe ich trotz meiner Behinderung keine Unterstützung von der Regierung erhalten. Dort ist es sehr hart, nicht laufen zu können. Überall sind Treppen und Bordsteine, auch Busse sind nicht barrierefrei. Als ich aufgewachsen bin, gab es dort keine barrierefreien Schulen, weshalb ich bis ich 18 war nicht zur Schule gehen konnte und daher nicht Lesen und Schreiben konnte. Ich habe dann allein zu Hause gelernt und mich selbst ausgebildet. Irgendwann war ich so weit, dass ich endlich für mich sprechen konnte. Als die Revolution in Syrien begann, habe ich aktive Kritik an der Regierung geübt – immer mit der Hoffnung, mit ausreichend kritischem Widerstand die Freiheit des syrischen Volkes wiederherstellen zu können. Ich war damals unter den ersten Menschen, die die Freiheit des syrischen Volkes und den Rücktritt Assads aus der Regierung gefordert haben. Die Pressefreiheit, wie man sie zum Beispiel hier in Deutschland kennt, ist in Syrien nicht vorhanden, deshalb habe ich vor allem Facebook genutzt, um die Politik zu kritisieren. Auch für die Presse habe ich geschrieben und junge Menschen motiviert, an Aufständen und Protesten teilzunehmen. Das erste Jahr der Revolution war sehr schön. Alle haben gemeinsam gekämpft - friedlich und mit Blumen. Keiner konnte sich damals vorstellen, dass die Verbrechen Assads ein solch extremes Ausmaß annehmen würden. Jedoch hat er schon bei den ersten Protesten 2011 versucht, die Menschen mit Waffen zum Schweigen zu bringen. Da ich immer mit meinem richtigen Namen geschrieben habe, wurde ich direkt nach einem Jahr verhaftet. Aber damals hatte ich keine Angst – ich wollte so sehr endlich meine Stimme erheben und für die Freiheit Syriens kämpfen. Im Gefängnis wurde ich gefoltert. Da sie wussten, dass ich Schriftsteller bin und davon ausgegangen sind, dass ich mit rechts schreibe, haben sie mir dort immer wieder auf den rechten Arm geschlagen. Sie haben Zigaretten auf meiner rechten Hand ausgemacht und mir Stromschläge gegeben. Was sie jedoch nicht wussten ist, dass ich Linkshänder bin. Noch heute habe ich Schäden von der Folter. Mit einem Freund in Syrien hatte ich einmal ein Auto gebaut, das ich nur mit den Händen fahren konnte. Nach der Folter konnte ich damit gar nicht mehr fahren. Auch kann ich heute meine rechte Hand nicht mehr hochheben. 41 Tage war ich im Gefängnis - wäre ich 5-10 Tage länger dort gewesen, wäre ich gestorben. Ich wurde weniger körperlich gefoltert als andere, da mein Körper ohnehin beeinträchtigt ist. Dafür haben sie versucht, mir psychisch umso mehr Schmerzen zuzufügen. Auch weil sie wussten, dass ich ein besonders denkend und fühlender Mensch bin. Ich musste dann zum Beispiel zusehen, wie andere Menschen gefoltert wurden. Ein älterer Mann ist vor meinen Augen gestorben, weil er nicht nachgegeben hat, als ein Beamter wollte, dass er seine Füße küsst. Ich war damals im journalistischen Bereich etwas bekannter, was zur Folge hatte, dass die arabischen Medien über meine Inhaftierung berichteten und das Regime mich infolgedessen nach 41 Tagen wieder aus der Gefangenschaft ließ. So sollte der Welt suggeriert werden, Assad sei ein gnädiger Mensch. Wenn man aus dem Gefängnis kam, wurde man in der Regel von der Gesellschaft isoliert. In meinem Fall wurde meinen vorherigen Schülern verboten, mit mir zu sprechen. Das war letztendlich der Auslöser meiner Flucht – ich wollte in einem Land leben, das Kommunikation und Freiheit ermöglicht. Ich wollte raus und den Menschen der Welt mitteilen, was in Syrien passiert. In Marienberg habe ich mich durch die Isolation dann erneut wie gefangen gefühlt. Wir wollten immer dort wegziehen und nach zirka zwei Jahren hat es dann endlich funktioniert. Mein erstes Ziel in Chemnitz war, einen Sprachkurs zu besuchen. Jedoch begann nach zwei Wochen die Corona-Pandemie und die Sprachschule musste schließen. Es dauerte Monate, bis es weitergehen konnte. Als junger Mensch habe ich mich viel mit Deutschland und seinen Denkern und Schriftstellern beschäftigt und hatte immer den Traum, hier Theaterwissenschaften zu studieren – mit 50 Jahren bin ich nun hier gelandet, als geflüchteter Mensch. Auch mit der ehemaligen Teilung des Landes und der Geschichte der östlichen Bundesländer hatte ich mich bereits in Syrien beschäftigt. Ich habe mir vorgestellt, dass hier – anders als in Syrien – Demokratie und Freiheit das Zusammenleben bestimmen und das Leben hier klarer und leichter ist. Heute weiß ich, dass Freiheit nur dann existiert, wenn sie auf der ganzen Welt gilt. Physisch bin ich heute zwar frei, im Herzen und im Geiste leide ich jedoch sehr mit dem syrischen Volk, das täglich Opfer von den Verbrechen Assads ist. Hier in Chemnitz habe ich durch unsere Fluchtgeschichte als 50-jähriger Mann bei null angefangen und noch immer gehe ich in Kinderschritten voran. Mittlerweile bin ich in etwa ein 5-jähriges Kind – noch immer unsicher mit der Sprache und erneut auf der Suche nach Möglichkeiten des Ausdrucks. In Chemnitz komme ich besser klar, als in Marienberg - vor allem die Sprache ist jedoch immer noch eine große Hürde für mich, vollends in der Stadt anzukommen. Es fühlt sich so an, als sei mein Kopf dafür einfach zu alt und langsam geworden. Dazu kommt, dass ich leider wenig im Austausch mit Einheimischen stehe. Ich wäre gerne viel aktiver in der Stadt und reiche meine Hand in Richtung all derer, die Lust auf interkulturelle Theaterprojekte in der Stadt haben. Allerdings brauche ich dazu die Unterstützung von Übersetzer:innen. Ich habe bereits eine Theatergruppe mit größtenteils jugendlichen syrischen, afghanischen und deutschen Menschen gegründet und aktuell arbeiten wir gemeinsam an einem gesellschaftskritischen Stück (Politik, Machtverhältnisse, Geld, Armut, Leiden). Dazu suchen wir nach Möglichkeiten, unser Stück aufzuführen - Speziell im Jahr 2025 würde ich mir wünschen, ein Theaterstück aufzuführen, das kulturelle Vielfalt in Chemnitz darstellt. Mir fällt auf, dass Chemnitz im Vergleich zu anderen Städten weniger aktiv ist. Man merkt, dass die Menschen hier sehr vorsichtig sind, was ich mit der DDR-Zeit in Verbindung bringe, denn auch dort wurde kaum mit fremden Menschen interagiert. Deshalb bin ich glücklich, dass Chemnitz Kulturhauptstadt wird. Vielleicht hilft das dabei, dass die Menschen die Stadt ein bisschen besser verstehen und sehen, was hier passieren kann. Dass es viele Möglichkeiten gibt, die nicht genutzt werden. Ich möchte mich bei Chemnitz bedanken. In Syrien habe ich den Westen immer als etwas Heiliges, gar Paradiesisches betrachtet, da unser Leben dort von so viel Leid geprägt war. Heute lebe ich hier und weiß, dass es nirgends perfekt ist. Ich merke, dass es auch hier viel an Freiheit und Toleranz fehlt. Wenn ich etwas verändern könnte, würde ich mir wünschen, dass die Menschen hier offener wären und es ein bisschen leichter für Zugezogene wäre, Fuß zu fassen. Veranstaltungen unter freiem Himmel, die alle zusammenbringen, würden sicher helfen, diese Grenzen zu überwinden. Dann fände ich es noch großartig, wenn die Gebäude eine fröhlichere Farbe bekämen! Ich rufe den Chemnitzer:innen zu: Ich bin bei euch und würde gerne meine Gedanken und Erfahrungen mit euch teilen! Wenn Ihr jemanden kennt, der mir dabei helfen kann, meine Romane ins Deutsche zu übersetzen – meldet euch bei mir!